Wunschzettel

So kurz vor Weihnachten ist es üblich, dass, wenn man daran glaubt, dem Weihnachtsmann einen Wunschzettel schreibt. Wenn man dann Glück hat und der Weihnachtsmann tatsächlich den Wunschzettel findet oder dieser aus obskuren unbekannten Gründen von einem potenten Gönner abgefangen wird, könnten sich dann vielleicht unter Umständen manchmal sogar diese Wünsche zum Teil erfüllen. Zuviel Konjunktive in einem Satz? Das mag sein, aber manchmal darf man ja auch von Dingen träumen, die dann vielleicht nicht in Erfüllung gehen. Auch wenn man selbstverständlich brav war, ist es nicht immer gesagt, dass man manchmal trotzdem die Rute bekommt. Nehmen wir aber trotzdem an, dass ausnahmsweise dieser Wunschzettel an den Stellen ankommt, wo er auf fruchtbaren Boden fallen würden, dann probiere ich es einfach einmal, denn wer nichts wagt, der kann bekanntlich auch nicht gewinnen. Aber was wünscht man sich als braver Zahnarzt vom Weihnachtsmann für die Zukunft?

Eigentlich muss man sich an dieser Stelle natürlich allgemeine Gesundheit und Weltfrieden wünschen, doch ich würde mir erst einmal ganz profan die Entbürokratisierung für unsere Praxen wünschen. Weniger Gängelei, mehr Fingerspitzengefühl der zuständigen Behörden mit der Zahnärzteschaft. Die Zahnärzteschaft kann dabei mit breiter Brust die konsequente Umsetzung sämtlicher Anforderungen an die Praxishygiene und Arbeitssicherheit vorweisen. Dann würde ich mir auch noch mehr Kollegialität wünschen, und zwar auf allen Ebenen. Dabei ist es nämlich genauso wichtig den Kollegen von nebenan so zu achten, wie man es sich es selbst wünscht. Auch die Steigerung der Kollegialität von Seiten unserer Körperschaften würde ich mir wünschen, immerhin fließt unser Geld in diese Organe der Selbstverwaltung. Es wäre schön, wenn man nicht immer das Gefühl haben müsste, dass die Körperschaften der verlängerte Arm der Politik wären, sondern die wirkliche berechtigte Interessenvertretung der Kollegenschaft. Hierbei geht es nicht um Klüngelei und Kumpanei, sondern um die viel wichtigere kollegiale Unterstützung bei allen alltäglichen Schwierigkeiten, die von Jahr zu Jahr leider immer schwieriger geworden sind. Besonders die Themen Personal, Verwaltung und Finanzierung sind mittlerweile die Probleme, die in allen Praxen angekommen sind. Aber ich wünsche mir auch eine fairere Industrie und Handel, die uns in den vergangenen Jahren mit immer höheren Preisen überziehen, bei denen fast nie die Mehrwertsteuer mit eingepreist wird, als kleines Beispiel von vielen.  Da bin ich auch schon bei meinem nächsten Wunsch: Nach über dreißig Jahren wünsche ich uns einen neuen GOZ Punktwert, der auch zukünftig regelmäßig an die realen Lebenshaltungskosten angepasst wird, denn ich möchte auch weiterhin gute Gehälter bezahlen können. – Am Ende wünsche ich mir für alle Kollegen die Zufriedenheit, die wir brauchen, um mit Motivation täglich aufs Neue unsere Praxen durch diese stürmischen Zeiten zu führen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein besinnliches Weihnachtsfest – Ihr Helmut Kesler

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